focus.de: Petrarca-Preis für Adonis und Robin Robertson

Michael Krüger, Adonis, Verleger Dr. Hubert Burda, Peter Handke und Alfred Kolleritsch bei der Petrarca-Verleihung

Michael Krüger, Adonis, Verleger Dr. Hubert Burda, Peter Handke und Alfred Kolleritsch bei der Petrarca-Verleihung

Emotionale Lyrik und glasklare Poesie

Emotionale Lyrik und glasklare Poesie: Adonis und der schottische Dichter Robin Robertson wurden mit dem Petrarca-Preis geehrt.

Am vergangenen Samstag hat Stifter Prof. Dr. Hubert Burda gemeinsam mit den Jury-Mitgliedern Peter Handke, Michael Krüger und Alfred Kolleritsch den Petrarca-Preis 2013 im Mars-Venus-Saal des Bayerischen Nationalmuseums verliehen. Es war ein Treffpunkt für die Freunde der Lyrik und ein kunsthistorisches Ereignis: Nach alter Tradition verbindet die Petrarca-Preisverleihung beides. Die 110 Gäste, bestehend aus Freunden des Preises, Dichtern und Journalisten, unterhielten sich inmitten von beeindruckenden Ausstellungsstücken und lauschten den Klängen von Johann Sebastian Bach.

Im nächsten Jahr Verleihung in Cambridge

Der erste Preisträger des Tages Adonis trug eindrucksvoll ein zehnminütiges Gedicht auf Arabisch vor. Stefan Weidner, einer der bekanntesten Übersetzer arabischer Literatur, hielt die Laudatio: Die Gedichte des syrischen Lyrikers seien der gelungene Versuch die europäische Distanz gegenüber der arabischen Literatur aufzuheben.
Der emotionalen Lyrik von Adonis stand als Gegenpol die nüchterne, glasklare Poesie des schottischen Dichters Robin Robertson gegenüber. Der Anglistik-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität, Tobias Döring, setzte in seiner Laudatio das Werk Robertsons mit den großen englischsprachigen Dichtern James Fenton, Seamus Heaney oder John Burnside gleich. Döring beschrieb Lyrik als „Verwandlung in Sprache, Verwandlung von Sprache, Verwandlung durch Sprache“. Robertson bedankte sich, indem er zwei Gedichte vortrug. In ihnen beschreibt er die Härte der schottischen Landschaft und die Revolte der Seele gegen alles Vorfabrizierte.

So endete die letzte Petrarca-Preisverleihung in Deutschland. „Was 1974 in München begann, geht heute in diesem Mars-Venus-Saal, zumindest auf deutschem Boden, zu Ende“, sagte Hubert Burda in seiner Begrüßungsrede. Der Preis wurde seit 2010 wieder fortgeführt. Im kommenden Jahr wird er in Cambridge am St. John‘s College vergeben.

 
 
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